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Am Dienstag 14. Januar 2020 hatte die kath. Kirchenvorsteherschaft Amriswil zur Vorstellung einer Nutzungsstudie ins Stefanshöfli eingeladen. Jüngere und ältere Kirchenbürger sind dieser Einladung gefolgt. Frau Dr. Bettina Hedinger von der Denkmalpflege des Kantons Thurgau stellte die Studie vor. In emotionalen Worten versuchte Sie den Zuhörern die alte Notkirche, erbaut 1911 von den beiden bedeutenden Architekten Curjiel und Moser, als Zeitdenkmal von grosser Bedeutung zu beschreiben. Doch wenn man das Stefanshöfli im Vergleich zum Kunstmuseum Zürich oder dem badischen Bahnhof in Basel anschaut, muss man sich doch die Frage stellen, „Waren das die gleichen Architekten?“ Die Hinweise auf die teilweise noch erhalten Malereien auf Wänden und Holzstützen blieben aber von den Anwesenden unbeachtet und lassen nur mit viel Fantasie erahnen, wie das Stefanshöfli als Kirche einmal ausgesehen haben könnte. Aber trotz aller Ausführungen und der Fokus auf die Geschichte der katholischen Kirche Amriswil, war der Unmut der Zuhörer deutlich zu spüren.

Vom Kartoffellager zum Jugendheim
Im Verlauf der Jahre aber hat sich das Gebäude über ein Kartoffellager, Truppenunterkunft, Trainingshalle für Radballer in ein Jugendheim gewandelt und die Spuren sind deutlich zu sehen. Der Bauverwalter Urs Hungerbühler hat den künftigen Raumbedarf der Kirche formuliert. Er lässt sich in diesem Gebäude nicht mehr realisieren. Die Kirche will sich weiter entwickeln und braucht mehr Platz. Ein Neubau steht daher zur Diskussion.

Nutzungsstudie kritisch hinterfragt
Ueli Wepfer, der Verfasser der Nutzungsstudie, hatte in seinen Ausführungen aufzeigen wollen, wie das alte Gebäude umgenutzt werden könnte. Musste aber klar zugeben, dass der Raumbedarf der Kirche nicht abgedeckt werden kann. Ebenfalls müssten zuerst statische Probleme gelöst werden. Die von Ihm geschätzten Kosten von 1,8 Mio. Franken sind einfach zu hoch, um in ein Gebäude investiert zu werden, dessen Tage gezählt sind. Einige der Zuhörer liessen mit Ihren deutlichen Worten dann auch keine Zweifel daran, dass das Stefanshöfli nicht mehr weiter betrieben und etwas Neuem Platz machen sollte. Treffende bemerkte ein Kirchenbürger, „man muss auch einmal loslassen können“.

 

Urs Hungerbühler

Bildquelle u.a.: zVg Tagblattmedien

 

 

Pressebericht vom 01. Februar 2020:
"Notkirche bringt Katholiken in Not -
Die Tage des Amriswiler Stefanshöfli sind gezählt. Doch der Denkmalschutz will das Todesurteil nicht hinnehmen."

https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/kreuzlingen/notkirche-bringt-katholiken-in-amriswil-in-not-ld.1190644