Quelle: Kath. Pfarrei St. Stefan Amriswil

Während den Fastensonntagen wurden vor dem Hauptaltar die verlesenen Sonntagsevangelien mit Biblischen Figuren szenisch dargestellt. Herzlichen Dank an Zita Egli für die wunderschöne und liebevolle Ausgestaltung.

Was nehmen wir aus diesen Evangelien mit? Bei der Tempelreinigung horcht man ganz besonders auf und so mach einer wird sich fragen, dass doch auch heute in grösseren Kathedralen und in manchen Kirchen für Besucherinnen und Besucher Eintrittsgelder verlangt und auch Souvenirartikel erworben werden können. Dies hat jedoch mit "Markttreiben" nichts zu tun. Bei genauerer Betrachtung und Interpretation der Handlung Jesu kommt zum Vorschein, was er wirklich damit meint "den Tempel zu reinigen": Er meint unseren Leib, der Tempel für Gott sein soll, Gott möchte in uns wohnen und durch uns wirken. Nun werden Sie sich vielleicht selbst ein Alibi geben, dass man doch alles richtig macht, gemäss den Weisungen, man hält sich an die Gebote, geht zur Beichte. Jedoch lassen wir die Liebe Gottes wirklich in uns wohnen? Nehmen wir das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Vordergründig könnte man meinen, dass doch der gehorsame Sohn ebenbürtig behandelt werden muss. Warum ist die Freude über den "verlorenen Sohn" so überaus gross? Der verlorene Sohn ist ausgebrochen, hat den Weg des Lebens beschritten, ist gefallen, gestolpert, hat sich Wunden zugezogen und auch vielleicht Schlimmes getan. Aber, und hier liegt der Unterschied, er hat sich frei und aufrichtig entschlossen zurückzukehren, zurück zum Vater. Der gehorsame Sohn hat sich an Strukturen festgehalten, an dem Messbaren, an dem sicheren Weg. Und so hat er sich anhand seiner positiven Bilanz herausgenommen, über den ungehorsamen Bruder ein Urteil zu fällen.

Schlussendlich will Jesus von uns, dass wir unser inneres "Markttreiben" aufgeben, reinigen und es mit der wahren Liebe Gottes füllen. Denn wie können wir unser Inneres wie eine Müllkippe behandeln und erwarten, dass uns dann aber Aussen eine wunderbare Gartenwelt umgibt? Das AUSSEN ist der Spiegel des INNEREN: Nur so kann Verwandlung geschehen. Wir müssen uns innerlich reinigen, damit wir IHN reinen Herzens aufnehmen können. Damit wir IHN durch uns wirken lassen und so unseren Mitmenschen begegnen, um die Welt ein Stück weit besser zu machen. Nehmen wir dies als Osterbotschaft mit in die Osternacht wenn das Osterfeuer symbolisch für Jesus als Mittelpunkt, für den Sieg des Lebens über den Tod, entzündet wird. 

Das Seelsorgeteam an St. Stefan wünscht allen herzlich
eine besinnliche Vorbereitung auf das Osterfest!