Alles muss nun desinfiziert werden. Das Atmen mit dem Gesichtsschutz ist mühsam.
Die Wirtschaft erholt sich langsam. Doch leider schaffen dies nicht alle. Viele Betriebe
hat es arg getroffen. Im Nachhinein betrachtet hatte die Zeit auch positive Erscheinungen.
So war viel Solidarität bei den Amriswiler Fachgeschäften zu spüren. Sei es durch
Hauslieferungen oder Spezialöffnungszeiten für dringende Fälle.
Unser Mitarbeiter, gerade Vater geworden, konnte sich vermehrt um die Familie kümmern
dank der verordneten Kurzarbeit. Für mich ist viel vom Alltagsstress weggefallen
und das hat mir Freude bereitet. Da war Zeit für Gymnastikübungen per Youtube, Online-
Kurse, das Abtragen von Dokumentenstapeln am Arbeitsplatz und Erledigen von Vereinsarbeiten,
die einmal nicht zwischen Nacht und Tag irgendwie gemacht werden mussten.

Karl Svec

Karl Svec
Quelle: Karl Svec
Karl Svec

Verschoben. Abgesagt. Diese Worte prägten unseren Frühling. Beruflich gehöre ich zu den
glücklichen, die mit den nötigen Einschränkungen weiterarbeiten durften. Zuhause hat
der Lockdown dafür gesorgt, dass sich das Schulzimmer nun in unserem Wohnzimmer
befindet. Alle in der Familie haben auf einmal mehr Zeit. Die Frage, was heute Abend
los ist, kann man sich sparen. Die Antwort ist immer: Nichts, wir bleiben zuhause. Und
genau so läuft es auch im Kolping. Nach der GV, anfangs März, kam der Lockdown und
alle Anlässe und Treffen sind bis auf weiteres abgesagt. Man fragt sich, wie und wann soll
es wieder losgehen. Hoffen wir nun, dass das Schlimmste überstanden ist und bald wieder
ein Stück Normalität zurückkehrt. Das Schulzimmer befindet sich auf jeden Fall schon mal
nicht mehr im Wohnzimmer und wir haben entschieden, mit den Vorbereitungen für das
Theater im Oktober zu beginnen. Freuen wir uns nun darauf, bald wieder gesellige Stunden
miteinander verbringen zu können.

Bruno Lorandi

Bruno Lorandi
Quelle: Bruno Lorandi
Bruno Lorandi

Der Pfarreirat und die Corona-Krise


Auch der Pfarreirat wurde abrupt von der Corona-Krise gestoppt. Alle laufenden und
geplanten Anlässe wurden abgebrochen oder abgesagt. Wie geht es weiter? Was kommt
als Nächstes? Das waren Fragen, die uns sehr beschäftigten. Doch schnell merkten
wir, dass es darauf keine genauen Antworten gibt. Auf einmal haben wir viel Zeit, denn alle
gemeinsamen Aktivitäten wurden verboten. Die Agenda brauchen wir nicht aufzuschlagen,
denn es gibt keine Termine, die wir wahrnehmen dürfen. Mit etwas Mühe müssen wir
lernen, das zu akzeptieren, was uns andere diktieren und für richtig halten. Zu Hause im
sicheren Heim merken wir schnell, dass wir mehr mit der Familie zusammen sind, alles
etwas ruhiger und nicht so hektisch ist. Auf einmal nehmen wir Dinge wahr, die wir vorher
nicht einmal richtig bemerkten. Das sind sicher wertvolle Punkte der Krise. Trotzdem
fehlt uns unser Alltag, unsere Freundschaften und Gemeinschaften. Wenn alles wieder
anläuft, werden wir versuchen, Positives aus der Krise mitzunehmen. Einige Sachen müssen
wir stehen lassen, Anderes nachholen. Auf alle Fälle freuen wir uns, wenn wir uns wieder
tatkräftig in die Pfarrei einbringen dürfen und Sie herzlich beim nächsten Gottesdienst
oder Anlass begrüssen können.


Im Namen des Pfarreirates St. Stefan
John Wirth

John Wirth

Edith Tanner:

Für mich als Seniorin war die erste Zeit des Zuhausebleibens schwierig, alles musste
neu überdacht und geordnet werden, keine der bisherigen Aktivitäten ausser Haus waren
mehr möglich. Besuche bei den Kindern, Enkeln und Verwandten auf unbestimmte
Zeit verschoben, kein Singen mehr mit der Cappella Vocale Thurgau, keine Museumsführungen
im Schulmuseum Mühlebach, keine Arbeitseinsätze bei den Amriswiler Konzerten,
auch das Fitnesszentrum war geschlossen. Und nun? Doppelt so viel Haushalten,
Kochen, Putzen? Nach und nach ist die Unruhe etwas gewichen, die Zeit ist neu organisiert, Kontakte können als Notlösung mit Hilfe der technischen Möglichkeiten gepflegt werden. Selber aktiv im Chor singen und schöne Musik an Konzerten live hören – das muss leider noch warten, ich nehme auch hier vorderhand mit der Technik vorlieb, leider nur ein kleiner Trost. Und das vermehrte Haushalten? Auch das muss noch warten, aber nicht wegen Corona, die Tage sind zum Glück auch jetzt einfach zu kurz um alles unterzubringen. Mein Wohnort Dozwil, der in normalen Zeiten eher ruhig und «uninteressant» daherkommt, zeigt sich in der aktuellen Zeit von seiner besten Seite: Ein kleiner Dorfladen, wo jeder Kunde allein einkaufen kann, mein grosser Garten, der mich zwar sehr beschäftigt, aber dafür auch dauernd mit frischem Gemüse
versorgt. Und dann die vielseitige Umgebung: Mehr und mehr schätze ich die Nähe zu
den zwei Wäldern – wunderbar geeignet für ausgiebige Märsche, zum Teil mit prächtiger
Seesicht. Anfänglich sollten diese wenigstens der körperlichen Fitness dienen. Nach und
nach bedeuten sie mir aber viel mehr. Das Erwachen der Natur mitzuerleben, all die
Vogelstimmen zu hören, sogar wieder einmal den Kuckucksruf, die frische Luft in vollen
Zügen einzuatmen, und das alles mit Erlaubnis des BAG. Die Schöpfung ist Schritt für
Schritt sichtbar, hörbar, spürbar stark – und wir Menschen sind ein Teil davon. Das lässt
mich gelassener die nächsten Wochen erleben, was auch immer kommen mag.

Edith Tanner, Chorpräsidentin
«Cappella Vocale Thurgau»

Edith Tanner

Anita Roski, Präsidentin unseres Kirchenchores St. Stefan:

Circa 1mal wöchentlich gehe ich für eine Kundin einkaufen. Anfangs war es für die Kundin schwierig, die Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die Kinder wohnen zu weit entfernt, um dies übernehmen zu können. Es brauchte einige Überzeugungsarbeit. Ich glaube, dass es für viele schwierig ist, diese Hilfe anzunehmen, da es ein Stück Selbständigkeit ist, die man aufgibt, obwohl man doch noch körperlich und geistig in der Lage wäre, das selbst zu erledigen. Ausserdem sind die meisten Leute jener Generation sehr bescheiden und wollen niemandem zur Last fallen. Das sind zumindest die Gründe, die ich mir vorstellen könnte, die ein Hemmnis darstellen.

Ich bemühe mich, möglichst genau nachzufragen was gebraucht wird, da es doch eine sehr grosse Auswahl an verschiedenen Produkten gibt und jeder seine eigenen Einkaufsgewohnheiten und Vorlieben hat. Trotzdem treffe ich nicht immer haargenau das, was vielleicht gewünscht wird. Aber es ist schön, helfen zu können und jemanden eine Freude zu bereiten! Bei Abgabe der Waren läute ich die Türglocke und stelle die Sachen vor die Türe. Ein paar Worte wechseln wir aber immer miteinander, natürlich mit vorgeschriebenem "Sicherheitsabstand". Dieser soziale Kontakt finde ich sehr wichtig und ist mir eine Herzensangelegenheit.

Anita Roski

Enriqueta Taboas Saragoni:

Corona und ich

Ich bin Primarlehrerin. Das heisst, die Coronakrise hat mich von einen Tag auf den anderen aus meinem Alltag gerissen. Keine Schülerinnen und Schüler mehr, kein Präsenzunterricht, keine Gespräche im Lehrerzimmer. Dafür schnelles Umstellen auf Distance Learning. Das ist bei 8jährigen Kindern eigentlich eine Sache der Unmöglichkeit. Die Kinder kommen gerne in die Schule, lernen nicht nur von mir, sondern v.a. vom Zusammenleben mit den anderen. Und all’ dies fällt nun weg... Meine erste Reaktion: Mir sind die Tränen gekommen. Solch eine Massnahme konnte ich mir in der Schweiz schlicht nicht vorstellen... wir sind doch so abgeklärt.... und doch: «Ab Montag kein Präsenzunterricht.» In der Zwischenzeit hat sich meine Aufgabe als Lehrperson verändert. Die Stoffvermittlung ist zweitrangig. Wichtig ist es, die Beziehung zu den Kindern aufrecht zu erhalten – und die Beziehung zu den Eltern pflegen. Viele Eltern sind überfordert mit der Situation. Häufig müssen sie nun homeschooling, Arbeit und ganztätige Betreuung ihrer Kinder unter einen Hut bringen. Jetzt bin ich auch für sie da. Kontakt aufnehmen, zuhören, viel zuhören. Meine Aufgabe hat vermehrt einen seelsorgerischen Aspekt bekommen. Mir gibt sie Halt in dieser seltsamen Zeit, den Eltern erweise ich damit einen Dienst. Ich bin auch Christin. Das heisst, die Coronakrise hat mich von einen Tag auf den anderen auch hier aus meinem Alltag gerissen. Keinen Gottesdienst mehr, keine Eucharistie, keine wundervolle Musik. Dafür Live-Streaming. Nein, es tut mir leid dies so sagen zu müssen, aber es ist nicht dasselbe. Ich bin zwar froh darum, aber es ist nicht dasselbe. Die Gemeinschaft fehlt, der Duft des Weihrauchs, die kleinen, feinen Begegnungen mit den Menschen. Und dies alles, mitten in der Fastenzeit. Fasten ist angesagt, wie noch nie. Ich suche die Begegnung mit Gott im Alltag, zu Hause, auch in der leeren Kirche – und finde sie. Natürlich. Wieso auch nicht? Und dann diese kleinen und feinen Begegnungen beim Grossverteiler. Diese Frau, ich kenne sie nicht, aber sie sitzt meistens vorne links in der Kirche.... Unsere Blicke begegnen sich, man lächelt sich an, man kennt sich nicht, und doch kennt man sich. Man ist Teil einer grossen Familie. Meine «Fastenzeit» geht nun weiter – bis ich wieder die Eucharistie empfangen darf. Ich freue mich darauf und sie wird mir nach Himmel schmecken.

Enri Taboas Saragoni

Thomas Haubrich:

Kirchenmusik
In Corona-Zeiten kommt die Musik zu Grossteil «Online» oder «aus der Dose». Auch mir fehlt das persönliche Arbeiten mit den Chören und mit anderen Musikerinnen und Musikern – das echte Miteinander ist durch nichts zu ersetzen! Wir werden jedoch in regelmässiger Folge kleine Videos oder Konzertmitschnitte veröffentlichen – als kleinen Trost in diesen musiklosen Zeiten…

Herzliche Grüsse von der Kirchenmusik.

Thomas Haubrich

 

Thurgauer Jodlermesse
https://www.youtube.com/watch?v=1ppflgHb9cg

Ausschnitte «Thurgauer Wiehnacht» - Erste Eindrücke
https://www.youtube.com/watch?v=n7wlWG3Xc1g

Thomas Haubrich an der Luzerner Hoforgel
Adagio «Uff Wäggis zue»
https://www.youtube.com/watch?v=OObQFcGtQDM

Toccata «Uff Wäggis zue»
https://www.youtube.com/watch?v=ch9bQGtsrcU

 

 

Thomas Haubrich

Urs Hungerbühler:


Als Arbeitgeber fühle ich mich noch mehr als sonst für meine Mitarbeiter verantwortlich.
Ihr Wohl liegt mir am Herzen und ich achte sehr darauf, dass es ihnen gut geht.
Täglich mehr erfahre ich, dass es zunehmend schwieriger wird, Material zu bekommen.
Wir hätten wohl genug Aufträge, können diese aber nicht immer ausführen.
Als Ehemann geniesse ich die ruhigere Zeit zusammen mit meiner Frau. Nun liegt auch
einmal ein Kaffee am Nachmittag drin. Ich bin nicht unglücklich über die jetzige Situation.

Urs Hungerbühler

Ruth Marti:

Ich hatte die letzten 2 Wochen immer mal wieder eine Erkältung mit Fieber und das ist bei Corona-Zeiten eher lästig. Ich habe mich total genervt über Mitmenschen, die sich nicht an die Anweisungen des BAG hielten und weiterlebten, als wäre nichts… . Stellen wir uns vor, dass uns nahestehende Menschen krank werden, stationär behandelt werden müssen und dabei um ihr Leben kämpfen. Und wir ignorieren diese Tatsache einfach! An der Reaktion einiger Mitmenschen kommt mir der Gedanke, dass eine Todessehnsucht vorhanden sein muss und Corona diese Sehnsucht vielleicht stillen könnte. Man muss den Tod nicht herausfordern, der findet uns schon zu gegebener Zeit. Ich schliesse das eigene Sterben durch Corona nicht aus. Ich weiss nicht, was Gott mit mir noch vorhat und will den Weg voll Vertrauen mit Ihm weitergehen. Obwohl wir Abstand halten müssen, rücken wir uns auch näher. Nachbarn fragen nach, bieten Hilfe an, liebe Menschen, die mit mir Einkaufen fahren, Blumen, die mir vor die Türe gestellt werden. Und ich denke, dass diese Krise absolut das Gute wieder hervorbringt bei gewissen Menschen. Es passt zur Fastenzeit, Umkehr von uns allen ist gefragt. Und manchmal denke ich auch, es hat immer schon diese Menschen gegeben. Sie sind einfach durch die Lautstärke des «normalen» Lebens nicht so bemerkt worden. Das beeindruckt mich sehr und ich bin sehr dankbar, dass ich viele von ihnen kennen darf. Aber ich gehe davon aus, dass die Aggressivität auch zunehmen wird. Möge Gott uns beschützen. Am meisten fehlt mir der gewohnte Kirchgang zur Messe. Und ich frage mich, wie das nach Corona aussehen wird. Ich hoffe, dass in vielen Katholiken diese Sehnsucht geweckt wird. Dass der Durst wächst nach dem Leib Christi. Ich danke allen, die in der Kirche weiterarbeiten und für uns da sind.

Ruth Marti

Jasmine Chisché:

Uns als Familie hilft ein geregelter Tagesablauf, den Alltag besser zu bewältigen. Wir stehen unter der Woche weiterhin morgens zu einer festen Zeit auf, ziehen uns an, frühstücken. Danach planen wir Zeiten für Arbeit, Schulaufgaben, gemeinsames Spielen und für körperliche Aktivitäten im Garten ein. So haben wir die letzten Wochen gut über die Runden gebracht und konnten als Familie viele positive Erfahrungen sammeln. Trotzdem hoffen vor allem die Kinder, dass bald wieder der «normale» Alltag zurück ist, mit Freunden, Schule und Fussballtraining.

Jasmine Chisché

Helena Dos Santos:

Schon seit längerem berichten die Medien über das sogenannte Corona Virus. Innerhalb kürzester Zeit nahm es grossen Einfluss, sowohl auf die Wirtschaft als auch auf unser alltägliches Leben. Persönlich störte mich das Virus anfangs nicht, da mein Unterricht an der PHTG weiterhin stattfand und es somit keinen Einfluss auf meinen Alltag hatte. Als sich die Lage zuspitzte und Fälle auch schon in der Schweiz vorhanden waren, musste der Unterricht lahmgelegt werden. Es war eine schwierige Situation, denn in einigen Wochen stehen Prüfungen an, welche wir sowieso ablegen müssen. Ansonsten darf das Studium nicht weitergeführt werden. Es war ein Schock und ich wusste nicht wie ich mir nun den Stoff selbst beibringen sollte. Mittlerweile geht es gut. Die Prüfungen werden online stattfinden und ich hoffe, dass die Lehrkräfte kulanter beurteilen. Allerdings sind meine Hobbies momentan schwierig auszuüben. Ich habe leider keine Orchesterproben mehr, meine privaten Musikstunden und Tanzstunden werden online durchgeführt und das ist nicht immer einfach. Da ich zuhause isoliert bin und keinen persönlichen Kontakt (nur online) mit der Aussenwelt habe, habe ich wenig Angst mich anzustecken. Als Präsidentin der Ministranten und somit Verantwortliche für anstehende Veranstaltungen, ist es allerdings schwierig mit dieser Situation umzugehen. Verschiedene Anlässe der Minis bleiben auf der Strecke. Das Corona Virus schränkt uns im sozialen Leben sehr ein. Zusammenfassend müssen wir nun in so einer schwierigen Zeit noch stärker zusammenhalten und den Mut, wie auch die Hoffnung nicht verlieren. Gott hat einen Plan für unser Leben. Es heisst also positiv bleiben!

Helena dos Santos

Hans Hardegger:

Und plötzlich hat man Zeit. Das war auch nach meiner Pensionierung so, aber wie schnell kamen da Ideen und die Zeit war voll, wenn nicht manchmal übervoll! Da kam der Corona-Tag  und plötzlich hat man Zeit, nicht mehr für die Enkel, weder zum Wandern, zum Turnen, zum Jassen, für die Bibelgruppe, Sonntags-Messe und… und… und….  Also Zeit für neue Ideen (leben wie in der Kartause ?). Fernseher habe ich keinen, aber ein DAB+ Radio, also, Verbindung mit Radio Maria. Zeit  für Rosenkranzgebet, Messe mitfeiern, Glaubenskurs, interessante Vorträge (Lebensgeschichten) kirchliche Nachrichten, Wohnung putzen, was brauche ich wirklich? Neue Erfahrungen mit sich selber und… und… und…. Der Tag füllt sich mit Verweilen, habe ich nicht früher, als Jungwächter (nach einem Besuch im Ranft) mir ein Leben wie Bruder Klaus gewünscht. Jetzt habe ich Zeit dazu. ″Vater nicht so wie ich will, sondern so wie Du willst‟

Und wie heisst es in einem Lied: "Freut euch des Lebens, weil noch ein Lämpchen glüht, pflücket die Rose eh sie verblüht..." Gottes Segen und im Gebet verbunden.